Leseprobe "Die Typische Geschichte"

Titel: Die typische Geschichte (AT)

Autor: Susanne Kämmerer

Umfang: 414 DIN A4 Seiten (Times New Roman 11)

Stil: Dialogform

Genre: Belletristik

Zeitraum: 27.  Mai – 21. September

Ort: Deutschland / Finnland

 

Typ: "leichte Kost" :)

Stand: abgeschlossen (auf Verlagssuche)

 

 

Hauptfiguren:

 

(01) Carolin Koob: 22, Studentin der Biologie im 5. Semester. Sie ist studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Fischer. Sportbegeistert, schlank, lange rote Korkenzieherlocken. Beziehungsstatus: Single (seit 1 Jahr).

 

(02) Patrick Heyck: 23, Student der Biologie im 5. Semester, neue studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Fischer, Sänger einer Rockband, spielt Klavier. Carolin und Patrick kennen sich seitdem sie 13 sind, aber Carolin kann Patrick seit etwa 8 Jahren nicht mehr ausstehen und trägt dies auch öffentlich zur Schau. Beziehungsstatus: Single (seit 6 Monaten).

 

(03) Kim: 22, Carolins beste Freundin. Kim kennt Carolin, Patrick, Jaqueline und Fabian erst seit der 11. Klasse. Sie steht ihnen neutral gegenüber; Sie findet Patrick durchaus anziehend und versteht Carolins Abneigung nicht. Kim kommt gerade von einem abgebrochenen Praktikum in den USA mitten im laufenden Semester zurück.

 

(04) Jaqueline: Patricks und Fabians beste Freundin. Ebenfalls 23, groß, sportlich, langes blondes Haar. Das Dreigespann erzählt sich fast alles. Sie kennen sich seit der 1. Klasse und stehen sich sehr nah und sind brutal offen zueinander. Beziehungsstatus: Vergeben.

 

(05) Fabian: Patrick und Jaquelines bester Freund. Ebenfalls 23, etwas Bauchansatz. Beziehungsstatus: Verliebt.

 

(06) Tobias: Freund von Patrick und Fabian – obwohl er nicht ganz so nahe steht, da er sehr „speziell“ ist und was Frauen betrifft alles mit nimmt, was er kriegen kann. Jaqueline mag ihn u.a. aus diesem Grund auch nicht. Blonde kurze Haare, er weiß, dass er gut aussieht. 23 Jahre alt. Kennt Patrick, Fabian und Jaqueline ebenfalls seit der 1. Klasse. Beziehungsstatus: überzeugter Single.

 

(07) Isabelle Krüger: Patricks Zweckbeziehung, Studentin im 3. Semester, ein kleines visuelles Feuerwerk und leicht nymphoman. Keine der Mädels kann sie leiden. Die Männer finden sie alle attraktiv.

 



Leseprobe: Kapitel 39

 

17. Juli, Freitag Abend, 19Uhr, Innenstadt, ein Kaufhaus, Carolin und Kim stehen in der Unterwäscheabteilung. Beide tragen Freizeitkleidung: Carolin Jeans mit roten Ballerinas und einem rötlich, organgem T-Shirt, Kim ebenfalls eine Jeans aber mit braunen Turnschuhen und einem passenden braunen T-Shirt mit Applikation. Sie schauen sich diverse Dessous an, lachen.

 

 

 

Kim:

Ist doch total süß.

 

(hebt die Looney Tunes Unterwäsche hoch, Carolin sarkastisch amüsiert)

 

Carolin:

Ja. Für 10jährige.

 

(Carolin lacht. Kim betrachtet sich ihre Auswahl genauer, rechtfertigend)

 

Kim:

Ist trotzdem süß. Und bisschen bequem solls ja auch sein.

Carolin:

 

(resignierend witzelnd, grinst)

 

Dein armer Freund.

Kim:

 

(Kim verteidigend, ruhig)

 

Solang der in Boxershorts rumläuft, kann ich auch Looney Tunes Unterwäsche anziehen.

 

(grinst, Carolin beipflichtend, geschlagen aber amüsiert)

 

Carolin:

Stimmt auch wieder.

Kim:

 

(schaut sich skeptisch die Sachen noch einmal an: 3 Teile - eine rosa Spitzen-Kombi mit Strapsbändern, ein weißes mit Looney Tunes-Motiv, ein schwarzer schlichter String mit passendem, schlichten BH)

 

Aber bisschen sexy solls ja AUCH sein.

 

(schaut skeptisch, ratlos)

 

Was würdest DU denn nehmen?

Carolin:

 

(schaut sich auch die 3 Teile nochmal an)

 

Strapse ist ja schon bisschen affig, oder?

 

(Kim sieht Patrick vorbeilaufen, ruft ihm hinterher)

 

Kim:

Patrick! PATRICK.

Carolin:

 

(Carolin scheint nicht begeistert, leise, böse versucht sie Kim von ihrem Vorhaben, Patrick zu sich zu holen abzuhalten)

 

Kim! Was soll das?

Kim:

 

(Patrick schaut sich suchend um, Kim winkt ihn zu sich, er kommt, schaut Carolin nur ganz kurz an, begrüßt Kim nett)

 

Patrick:

Hi. Auch shoppen?

Kim:

 

(freudig)

 

Yep. Und gut, dass du da bist, wir brauchen nämlich mal ne männliche Meinung.

 

(Kim schaut Carolin an, die ist nicht begeistert, Kim hält die 3 ausgesuchten Kombis Patrick vor, der schmunzelt)

 

Patrick:

Sind das jetzt... „Alternativen“?

 

(Kim nickt)

 

Kim:

Was sagst DU denn als MANN dazu?

 

(Patrick schaut die beiden an, ruhig, amüsiert)

 

Patrick:

Was habt ihr denn damit vor?

 

(die Mädels schauen ratlos, Patrick witzelnd aber durchaus ernst gemeint, zeigt beim 2. Anführungszeichen in die Luft und grinst)

 

Videoabend oder „Videoabend“?

Kim:

 

(2 Sekunden, klar raus, Kim amüsiert, zeigt ebenfalls Anführungszeichen)

 

„Videoabend“.

 

(grinst)

 

Ne ehrliche Meinung.

Patrick:

 

(Fragend)

 

So: EHRLICH ehrlich?

 

(grinst, Kim nickt, Patrick schaut sich die 3 Teile etwas genauer an, Patrick greift sich die rosa Spitzen-Kombi)

 

Das ist ganz nett, aber in rosa der Horror.

 

(greift sich die Looney Tunes, schüttelt amüsiert den Kopf)

 

Und wenn ich sowas auspacken würde, würde ich's gleich wieder einpacken.

 

(greift sich die schwarze Kombi)

 

Ist ganz okay, aber zu einfach.

 

(greift sich wieder die rosa Spitzen-Kombi)

 

DAS...

 

(1 Sekunde)

 

...in schwarz.

 

(grinst)

 

Aber da fehlen noch Strümpfe und Highheels.

Kim:

 

(nickt anerkennend)

 

Mit Highheels und Strümpfen...

 

(grinst verschmitzt, frech)

 

Darf ich mal fragen, was du drunter hast?

 

(Patrick lacht)

 

Patrick:

Warum?

Kim:

 

(schaut Carolin an, witzelnd)

 

Wir hatten vorhin so ne kleine Diskussion vonwegen, ob Männer das überhaupt verdienen bei dem Zeug, das SIE manchmal anhaben.

 

(1 Sekunde)

 

Ausgewaschene, lapprige Boxershorts und so.

 

(schaut Patrick an, der grinst, Kim frech und neugierig)

 

Also? Boxer?

Patrick:

 

(schüttelt amüsiert den Kopf, grinst, 1 Sekunde)

 

Keine Boxer.

Kim:

 

(fordernd)

 

Sondern?

 

(grinst frech, 2 Sekunden, Patrick übertrieben witzelnd, grinst)

Patrick:

 

Ne schwarze, HAUTENGE Calvin Klein retro Pant.

Kim:

 

(witzig fordernd)

 

Beweis.

Carolin:

 

(Carolin ist das unangenehm, stößt Kim)

 

Das ist doch albern.

Kim:

 

(verteidigend, zu beiden)

 

Das sieht man doch schon am Bund.

 

(Patrick schüttelt amüsiert lachend den Kopf, hebt sein T-Shirt hoch, Kim ist zufrieden)

 

Patrick:

Verdien ich jetzt die Highheels?

Kim:

Ist gekauft.

 

(grinst verschmitzt, witzelnd frech, zeigt auf Patricks Schritt)

 

Du weißt aber schon, dass die Dinger fortpflanzungstechnisch der Killer sind?

 

(leise zu Patrick, der schaut amüsiert)

 

In Fachkreisen auch „Spermatod“ genannt.

 

(wendet sich ab, schaut in Richtung Dessous, Carolin ist es sichtlich peinlich)

 

Das Teil war da drüben nochmal in schwarz. Ich hol’s nur schnell und bezahl. Eine Minute.

 

(zu beiden)

 

Nicht weglaufen, ihr zwei.

 

(Kim kurz ab, Patrick und Carolin stehen zuerst wortlos voreinander, 10 Sekunden, Carolin bricht das Schweigen, Carolin gespielt beiläufig, scheint wenig interessiert)

 

Carolin:

Und? Was hast DU gekauft?

 

(zeigt auf die Tüte in Patricks Hand, Patrick grinst)

 

Patrick:

Keine Unterwäsche.

Carolin:

Aha.

 

(2 Sekunden)

 

Patrick:

Ne Trekkinghose.

Carolin:

 

(schaut Patrick an, ruhig, nicht mehr ganz so gespielt desinteressiert)

 

Schon wieder wandern?

Patrick:

 

(nickt, ironisch, witzelnd)

 

Hab ja schließlich Urlaub.

Carolin:

 

(Carolin grinst, 2 Sekunden)

 

Und wohin?

Patrick:

Marokko.

Carolin:

Das ist groß.

 

(2 Sekunden)

 

Und wohin genau?

Patrick:

 

(lieb)

 

Wie gut kennst du dich denn in Marokko aus?

 

(grinst, Carolin grinst ebenfalls)

 

Carolin:

Gar nicht.

Patrick:

 

(grinst)

 

Aha.

 

(2 Sekunden)

 

Atlasgebirge.

 

(grinst)

 

Das ist im Nordosten.

Carolin:

 

(2 Sekunden)

 

Alleine?

Patrick:

 

(schüttelt den Kopf)

 

Kumpel.

 

(1 Sekunde)

 

Kennst du nicht. Ist von der Band.

 

(2 Sekunden, schaut Carolin an, erklärend)

 

Unser Spanier.

 

(Carolin hört interessiert zu, man sieht aber, dass ihr die Unterhaltung irgendwie unangenehm ist)

 

Carolin:

Und wie lange?

Patrick:

Nur 4 Tage. Ist ne geführte Tour – also noch mit anderen.

 

(2 Sekunden)

 

Und ohne zelten.

 

(lächelt)

 

Schlafen in Hütten auf dem Weg.

 

(1 Sekunde)

 

Und wir sind vorher 2 Wochen in Spanien bei seinen Eltern.

 

(berichtigt sich)

 

Also: die Eltern sind nicht da. Haben ein Haus am Meer. Málaga. Playamar.

 

(1 Sekunde, ruhig)

 

Bisschen schwimmen und faul rumliegen. Und am 26. wieder zurück.

Carolin:

 

(nickt, 2 Sekunden, beipflichtend)

 

Hört sich gut an.

Patrick:

 

(2 Sekunden)

 

Fährst du auch weg?

Carolin:

 

(2 Sekunden, wenig Elan)

 

Ich fahr auf nen Kurztrip nach Berlin mit ner Freundin. Und dann mal schauen. Noch nix geplant so richtig.

Kim:

 

(Kim kommt freudig mit ihrem Tütchen zurück)

 

So, da ist es.

 

(zu Patrick)

 

Caro und ich wollten noch kurz was trinken im Irish Pub. Kommst du mit?

Carolin:

 

(Carolin etwas abweisender, schroff)

 

Er hat schon was vor.

Kim:

 

(zu Patrick, lieb, girly)

 

Nich mal ne halbe Stunde?

 

(animierend)

 

Es ist Freitag. Und ich muss doch dem Retter mal einen ausgeben.

Patrick:

 

(hat den Wink mit dem Zaunpfahl von Carolin verstanden)

 

Ich…

 

(überlegt)

 

…hab eigentlich keine Zeit.

 

(schaut Kim an, 1 Sekunde)

 

Probe um 8.

Kim:

 

(gespielt enttäuscht schmollend zu Patrick)

 

Das ist doch noch ne volle Stunde.

 

(blinzelt mit den Wimpern)

 

EIN Bierchen?

Patrick:

 

(schüttelt den Kopf, zögert, Kim blinzelt übertrieben mit den Wimpern, Patrick gibt aber schließlich nach)

 

Ne Cola.

 

(lächelt, Kim zufrieden)

 

Kim:

Okay.

 

(animierend)

 

Dann los.

 

(gehen zusammen aus dem Geschäft, Richtung Irish Pub - direkt um die Ecke, Kim zu Patrick)

 

Schon Pläne für die Ferien?

Patrick:

 

(nickt)

 

Spanien.

Kim:

 

(neidisch)

 

Oh geil. Bestimmt so richtig ausspannen.

Patrick:

 

(spielt mit)

 

Nur faul am Strand. 2 Wochen.

 

(grinst, Kim gespielt übertrieben, träumerisch)

 

Kim:

2 Wochen... Und wo fahr ICH hin?

 

(1 Sekunde, schaut Carolin an, grinst, gespielt sarkastisch)

 

Berlin - und lauf mir die Füße platt.

 

(zu Patrick, witzelnd)

 

Bei euch ist nicht zufällig noch en Bettchen frei, oder?

 

(Carolin schüttelt entnervt den Kopf, Kim Feuer und Flamme)

 

Und wo gehts hin?

Carolin:

 

(genervt)

 

Nach Málaga.

Kim:

 

(Kim schaut Carolin verwundert amüsiert an)

 

Ihr habt also schon drüber geredet.

Patrick:

Ja.

 

(kommen am Pub an, Patrick hält den Mädels die Tür auf, Kim entzückt)

 

Kim:

Ein GENTLEman.

 

(grinst, alle 3 gehen an die Theke)

 

Barman:

Hi. Was darfs sein?

Kim:

Ne große Cola und 2 Kilkenny.

Barman:

Pint, half-pint?

Kim:

 

(grinst den Barman an)

 

Pint.

 

(Barman grinst zurück)

 

Barman:

Kommt sofort.

 

(pumpt Bier und zapft die Cola, stellt es auf den Tresen)

 

Das macht 10,60.

Kim:

 

(gibt ihm 12 Euro)

 

Stimmt so.

 

(Barman bedankt sich mit einem Gruß, die drei gehen zu einem freien runden Tisch mit Hochhockern in einer Ecke, Kim hebt ihr Glas)

 

Na dann: Auf uns.

 

(grinst)

 

Skol.

Patrick:

 

(grinst)

 

Skol.

 

(stoßen sich alle an, trinken einen Schluck, Kim zu Patrick)

 

Kim:

Wie fandest du eigentlich die Klausur am Donnerstag?

 

(zeigt auf Carolin)

 

Carolin meinte nur, der hat sie nicht alle.

 

(lächelt, Patrick schmunzelt)

 

Patrick:

So ähnlich hab ich’s auch ausgedrückt.

 

(trinkt einen Schluck)

 

War bisschen unfair. Aber egal. 4 gewinnt.

 

(lächelt)

 

Kim:

Versaut dir das nicht den Schnitt?

Patrick:

 

(2 Sekunden, nickt)

 

Schon.

 

(Patrick lächelt, 5 Sekunden Stille, Kim reißt sie raus)

 

Kim:

Und wegen dem Fest:

 

(1 Sekunde)

 

Wann ist das noch mal genau?

Patrick:

 

(Patrick lächelt)

 

Das ist noch bisschen hin.

Kim:

 

(interessiert)

 

Und wann?

Patrick:

2. September.

Kim:

 

(stößt Carolin an)

 

Wir kommen auch.

 

(etwas ironisch)

 

Carolin freut sich schon – die hat euch nämlich noch nie gesehen.

Patrick:

 

(lächelt)

 

Freut mich.

 

(fragend, interessiert zu Kim)

 

Wieso warst du eigentlich in keinem Kurs dieses Semester?

Kim:

 

(erklärend, nett, beachtet Carolin gar nicht)

 

Ich war paar Wochen weg. Wollte Praktikum machen, aber ich habs nicht ausgehalten. Und deshalb hab ich dieses Semester mehr oder weniger frei gehabt.

 

(grinst)

 

Zu Schmitzmann bin ich nur als moralische Stütze mit.

Patrick:

 

(beeindruckt)

 

Freitag morgens?

Kim:

 

(übertrieben)

 

Da kannst du mal sehen, was ich für ne gute Freundin bin.

 

(grinst, Kims Handy klingelt, schaut aufs Display)

 

Oops, sorry. Da muss ich mal ran.

 

(geht ran, es ist laut im Pub, Kim versteht nichts)

 

Was? Ich versteh nichts. Warte... warte.. ich geh mal raus.

 

(zu Patrick und Carolin)

 

Ich muss mal kurz. Könnte bisschen dauern.

 

(Kim ab, Patrick amüsiert als Kim geht)

 

Patrick:

Macht sie das absichtlich?

Carolin:

 

(2 Sekunden, ruhig)

 

Kein Ahnung.

 

(Carolin wird unruhig, 5 Sekunden, kleinlaut)

 

Tut mir übrigens leid, dass ich das gesagt hab mit der Krüger.

 

(2 Sekunden)

 

Das... wollte ich dir noch sagen.

Patrick:

 

(3 Sekunden, Patrick lächelt, schaut unter sich, leise, ruhig)

 

Aha.

 

(1 Sekunde)

 

HIER also.

 

(schaut sie an, 3 Sekunden, ruhig)

 

Sonst noch was?

 

(Carolin schüttelt den Kopf, 4 Sekunden, Patrick ruhig, schaut Carolin wieder an, klar)

 

Ich bekomm also keine Erklärung, warum du seit 3 Wochen Versteck spielst, auf keine Nachrichten reagierst und ich plötzlich Luft bin?

 

(1 Sekunde, eindringlich, fragend)

 

Oder die Aktion im Club?

 

(5 Sekunden, nickt leicht, ruhig)

 

Du willst nicht reden, oder?

 

(2 Sekunden, Carolin schon fast schüchtern)

 

Carolin:

Was gibts denn zu reden?

Patrick:

 

(schüttelt ungläubig leicht den Kopf, 2 Sekunden, etwas klarer, ernster, aber immer noch ruhig)

 

Du WEISST, was es zu reden gibt.

 

(Carolin sieht ganz klein aus, 5 Sekunden, Patrick ruhig)

 

Darf ich dich AUCH mal was fragen?

 

(Carolin nickt zögerlich)

 

Aber ich will AUCH ne ehrliche Antwort.

 

(Patrick sucht nach Worten, 3 Sekunden)

 

Wieso bist du so anders, wenn wir allein sind?

Carolin:

 

(3 Sekunden, Carolin vorsichtig)

 

Wie meinst du das?

Patrick:

 

 

(2 Sekunden, Patrick schaut enttäuscht, spricht enttäuscht)

 

Du weichst schon wieder aus.

 

(Carolin etwas böse)

 

Carolin:

Ich weiche nicht aus. Ich versteh die Frage nicht.

Patrick:

 

Du weißt, was ich meine.

 

(4 Sekunden, ernster)

 

ICH bin jetzt mal ehrlich, okay?

 

(5 Sekunden, direkt heraus, aber man sieht es ihm an, dass es ihm nicht leicht fällt)

 

Ich mag dich.

 

(schluckt)

 

Und es ist mir egal, ob ich mich zum größten Idioten mache oder nicht:

 

(3 Sekunden, schaut Carolin direkt an, ehrlich)

 

Ich MAG dich.

 

(Carolin schaut überrascht, Patrick etwas emotionaler im Verlauf)

 

Das heißt: Ich mag die Carolin, die bei mir war und Klavier gespielt hat, und ich mag die Carolin, mit der ich zelten war, und mit der ich getanzt hab... Und die ich vor 8 Jahren fast mal gefragt hat, ob sie mit mir geht...

 

(2 Sekunden, schüttelt wieder den Kopf resignierend, schaut Carolin wieder an, ruhig)

 

Aber ich mag nicht das Monster, das du sonst bist.

 

(1 Sekunde, härter)

 

Zickig und gleichgültig.

 

(1 Sekunde, wieder ruhig, sieht belastet aus)

 

Und du hast mir nie wirklich erklärt, warum du mich so hasst – vor anderen Leuten. Und warum wir reden können, wenn wir allein sind, und du mir nicht mal den Kopf abschlägst, wenn wir in einem Schlafsack liegen.

 

(3 Sekunden, schaut Carolin wieder direkt an)

 

Gibt’s einen Grund?

Carolin:

 

 

(zuckt mit den Schultern)

 

Wahrscheinlich Alkohol.

Patrick:

 

 

(winkt ab, leicht sauer)

 

Du willst nicht behaupten, dass bisschen Wein oder bisschen Schnaps bei dir nen Kurzschluss auslöst!

Carolin:

 

 

(verteidigend, etwas grob)

 

Nein. Aber es entspannt mich.

Patrick:

 

(stellt demonstrativ das Bierglas vor sie, bestimmt aber nicht wütend)

 

Dann trink das aus und REDE mit mir… ENTSPANNT…

 

(Carolin wirkt etwas eingeschüchtert, 3 Sekunden, Patrick wird aber wieder etwas ruhiger)

 

Mir kommt es vor, als ob du mich hasst, weil du denkst, dass die anderen das erwarten.

 

(1 Sekunde, übertrieben)

 

„Carolin hasst Patrick. So war das schon immer – so muss das bleiben.“

 

(3 Sekunden, wieder normal, ruhig)

 

Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht hab.

 

(2 Sekunden)

 

Du KONNTEST mich mal leiden.

 

(4 Sekunden)

 

Und jetzt ist dir alles PEINLICH, was mit mir zu tun hat.

 

(2 Sekunden, sehr ruhig, eindringlich, verloren)

 

Also: Was ist passiert?

 

(Carolin schweigt, 5 Sekunden, schaut weg in eine Ecke, Patrick resignierend)

 

Sag bloß kein Wort - wie immer…

 

(4 Sekunden, ruhig, schaut von der Ecke weg auf den Tisch)

 

Weißt du… Ich kann damit leben, wenn es Menschen gibt, die mich hassen. JEDER hasst irgendjemanden.

 

(2 Sekunden, dreht sein Cola Glas, spricht dabei)

 

Ich hab fast 8 Jahre gewusst, dass DU mich hasst und es war okay.

 

(2 Sekunden, räumt ein)

 

Zumindest hab ich mich irgendwann damit abgefunden.

 

(2 Sekunden)

 

Aber ich finde das langsam nicht mehr witzig.

 

(2 Sekunden)

 

Seitdem wir aus Finnland zurück sind, bin ich SCHEISSE drauf, weil ich nicht verstehen KANN, warum du bist, wie du bist.

 

(dreht sich zu Carolin, schaut sie an, verloren)

 

Ich werd nicht schlau aus dir.

 

(4 Sekunden, sehr ruhig, klärend)

 

Ich war auf der Fahrt nicht sauer wegen der Sache mit Isa.

 

(2 Sekunden, Carolin schaut verwundert)

 

Es ist mir im Grunde egal, wer alles weiß, warum mit der nichts mehr läuft.

 

(2 Sekunden, ruhig)

 

Ich war sauer, weil du so tust, als wär nichts passiert da oben.

 

(1 Sekunde, etwas härter)

 

Oder hier.

 

(3 Sekunden, ruhig, klar)

 

Und was war das letzten Freitag?

 

(2 Sekunden, Carolin schaut unter sich, Patrick eindringlich)

 

Hast du den Typen angemacht, weil du mich EIFERSÜCHTIG machen wolltest?

 

(1 Sekunde, etwas härter)

 

Oder was war das für ein Wandel von „Rühr mich nicht an“ auf „Fick mich“ in 2 Sekunden?

 

(3 Sekunden, schaut ernst)

 

Wolltest du mal TESTEN, wie weit du gehen kannst, bis ich ausraste?

 

(2 Sekunden, Carolin platzt raus, zornig)

 

Carolin:

Was WILLST du von mir, Heyck?

Patrick:

 

(4 Sekunden, ernst, schaut Carolin direkt an, Patrick ruhig)

 

Ich will nichts VON dir.

 

(2 Sekunden)

 

Ich will DICH.

 

(3 Sekunden, Patrick schluckt, Carolin ist platt)

 

Und ja: Ich mein das ernst.

 

(2 Sekunden)

 

Und nein:

 

(1 Sekunde, lächelt unsicher)

 

Ich sag das nicht, weil ich denke ich muss. Oder weil wir in Finnland was hatten.

 

(2 Sekunden, melancholisch, ehrlich im Folgenden)

 

Ich sag das, weil ich nicht mehr kann.

 

(5 Sekunden, ehrlich aber gebrochen)

 

Und ich… Ich hab mir in den letzten Wochen oft gewünscht, ich hätte den Job nie angenommen.

 

(2 Sekunden)

 

Dann wärst du NIE bei mir gewesen, und wir wären NIE zusammen weg gewesen.

 

(schaut unter sich, 3 Sekunden, erstaunlich klar und gefasst, schaut wieder hoch, betont)

 

MIR ist es nicht PEINLICH, dass ich mit dir geschlafen hab. WEDER vor mir selbst, NOCH vor den anderen.

 

(2 Sekunden, etwas anklagend)

 

Im Gegensatz zu DIR.

 

(3 Sekunde, ruhig, etwas geknickt)

 

Ich bereu’s nur.

 

(5 Sekunden)

 

Und nur falls es dich interessiert:

 

(schluckt, schaut Carolin an, 2 Sekunden, betont in Klammerung)

 

MEIN Wow-Moment war an diesem „Scheiß Klavier“.

 

(2 Sekunden, lacht unsicher, schüttelt leicht den Kopf, schaut Carolin nicht mehr an, klingt ehrlich)

 

Finnland hat’s nur schlimmer gemacht…

 

(schluckt)

 

…weil ich… da wieder gewusst hab, warum ich dich mal wollte.

 

(2 Sekunden, schaut Carolin enttäuscht an, spricht ruhig mit etwas Enttäuschung in der Stimme, gebrochen)

 

Aber ich hab mir… wohl die ganze Zeit nur eingebildet, dass das nicht nur von mir kommt.

 

(4 Sekunden, schüttelt leicht den Kopf, schaut vor sich hin, resignierend)

 

Also Herzlichen Glückwunsch:

 

(atmet tief, 3 Sekunden, gebrochen, ehrlich)

 

Du hast es geschafft.

 

(2 Sekunden, Carolin schaut getroffen, verwirrt, Patrick ehrlich, leicht verletzt)

 

Du musst mich nicht mehr hassen,... oder mich fertig machen vor deinen FREUNDEN...

 

(2 Sekunden)

 

...weil ich mich SELBST dafür hasse und SCHLAGEN könnte, wie ich so blöd sein konnte, mich in dich zu verlieben, und... auch nur für ne SEKUNDE zu denken, dass du dich GEÄNDERT hast.

 

(4 Sekunden, atmet tief, sehr erhlich)

 

Und… mit was immer ich dir vielleicht weh getan hab:

 

(2 Sekunden, schaut Carolin an, gebrochen)

 

Du hast mich… mit deinem Verhalten nach der Nacht in Finnland AUCH verletzt.

 

(3 Sekunde, sehr ruhig)

 

Und ich… glaube wir sind quitt.

 

(3 Sekunden, Patrick ruhig, schaut vor sich hin)

 

Und ich WILL von dir einfach nur ein „Ja“ oder „Nein“.

 

(1 Sekunde)

 

Aber MIT den Konsequenzen.

 

(1 Sekunde)

 

Dieses DÄMLICHE Spielchen macht mich nämlich kaputt.

 

(Carolin steht völlig aufgewühlt auf, nimmt sich ihre Tasche, Patrick schaut sie enttäuscht an, spricht aber lieb)

 

Du gehst jetzt nicht ernsthaft, oder?

Carolin:

 

(Carolin geht einen Schritt, bleibt kurz stehen, aufgewühlt)

 

Ich kann das nicht, okay?

 

(Carolin ab, Patrick zu sich, resignierend)

 

Patrick:

Was?

 

(Patrick sitzt 15 Sekunden am Tisch, Kim kommt wieder rein, freudig)

 

Kim:

War doch nicht so lang.

 

(schaut auf Carolins Platz, grinst)

 

Klo?

Patrick:

 

(schüttelt den Kopf, schaut Kim an, 2 Sekunden, trocken)

 

Weg.

Kim:

 

(ungläubig, schockiert)

 

Weg?

 

(außer sich)

 

Die kann doch nicht einfach so GEHEN?

 

(2 Sekunden, sieht Patrick scharf an)

 

Habt ihr euch wieder gezofft?

Patrick:

 

(sarkastisch, aber ruhig)

 

Tun wir doch NIE.

 

(Kim setzt sich, schüttelt den Kopf, zu sich, Kim schreibt wütend eine SMS, schickt sie an Carolin)

 

Kim:

Was geht mit euch zwei, ey.

 

(sieht Patrick an, ernst)

 

Ich würde euch echt manchmal gern in einen SACK stecken, zumachen und erst wieder rauslassen, wenn ihr euch vertragen habt.

 

(Patrick lächelt gequält, Kim fällt auf, was sie gesagt hat, 2 Sekunden, reumütig)

 

Sorry.

Patrick:

 

(2 Sekunden, ruhig)

 

Also ich nehm an, sie hats dir erzählt?

 

(Kim nickt, Patrick lächelt gequält, winkt ab)

 

Patrick:

Schon okay.

 

(2 Sekunden, zu sich, sehr ruhig, Kim schaut ihn an)

 

Eh hoffnungslos.

 

(2 Sekunden, ruhig)

 

War wohl keine gute Idee, mich mitzunehmen.

Kim:

 

(2 Sekunden, schaut Patrick an, klar)

 

Doch.

 

(1 Sekunde)

 

Die beste.

 

(Patrick schaut fragend, 3 Sekunden, Patrick ruhig)

 

Patrick:

Ich würde jetzt aber trotzdem gerne gehen.

 

(schaut in den Raum, auf sein Glas, Kims Handy piept, liest)

 

Ich kann dich ins Wohnheim fahren, wenn du willst. Mein Auto steht 200m weiter.

Kim:

 

(schaut lieb)

 

Das ist lieb.

 

(lächelt)

 

Aber ich muss erst mal jemanden zusammenstauchen – im Starbucks.

 

(grinst, Patrick lächelt)

 

Patrick:

Okay.

 

(stößt sich mit beiden Händen vom Tisch ab, schiebt den Stuhl zurück)

 

Dann geh ich wohl mal singen.

 

(1 Sekunde, nimmt seine Tasche)

 

Und danke für die Cola.

 

 

(Kim grinst, Patrick grinst zurück, Patrick ab, Kim trinkt ihr Bier aus, geht ebenfalls)

 

 



 

Laut der Jury der Bibliothek deutschsprachige Gedichte "beherrsche ich mein Handwerk". Ist doch nett... :)

 

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